Zwanzig Zwei von Shadore

Wache auf
Wecker klingelt, zwanzig zwei
Gucke auf
Leicht benebelt, Morgen fehlerfrei
Heute vor vierundzwanzig Jahren das Licht der Welt erblickt
Der eine Tag an dem selbst dein Vater ne Nachricht schickt

Im Jahre zwanzig am Tage zwanzig zwei
Wo sonst mein iPhone mir Nachrichten voller Liebe zeigt
Zwischen letzten Partys der Szene bevor die Pandemie reinknallt
Und sturen Almans als Indigene verkleidet an Karneval

Als im Flugmodus die Welt reinschneit
Der erste Glückwunsch ganz langsam meine Sinne erreicht
Normalerweise geprägt von Freude und Heiterkeit
Doch heute reißt der geliebte Display mein Herz entzwei

Er spricht von Einzelfall, Psychos die ne Krise schieben
Doch nicht das erste Mal, das neun von uns im Sarg liegen
Schrumpfendes Intervall, Nachrichten die überwiegend
Von den Anderen erzählen Dönermorde, Clankriege

Propagandaspender spucken ihre Hassagenda
Es läuft auf jedem Sender, Hanau und die Ausländer
Flimmernde Antipathie, wie könnten sie uns lieben
Deckmantel Demokratie, gehetzer Scheinfrieden

Wache Auf, Wecker klingelt, Liebsten singen, zwanzig zwei
Gucke auf, Leicht benebelt, Morgen fehlerfrei
Heute ist dein Geburtstag, darum feiern wir
Doch heute gibts kein wir, heute feiert nur ihr

Tisch gedeckt, weißer Leinen auf braunen Holz
Kaffee gestreckt, weiße Adern im braunen Gold
Den Liebsten schmeckts, auf braun weißen Marmor stolz
Kerzen gesteckt, Flammen warten bis Atem sie überrollt

Doch etwas länger und Nägel brechen am Holz
Noch etwas schneller und Herz stolpert auch ohne Gold
Noch einen Bissen und ich Kotz den Marmor voll
Wie soll ich pusten wenn ich nicht mal weiß, wie ich hier atmen soll

Denn das schlimmste ist, ihr Liebsten werdet Fremde
Selbe Welt nun zerfällt Realität die uns schon immer trennte
Aus biographischen Rissen werden tiefste Kluften Fuck

Aus mikroskopischen Bissen tiefste Wunden

Wie könn’ wir das verstehen was wir niemals sehen
Diese Szenen die wir ungewollt drehen die jeden Tag geschehen
Alltag, für Ihn so Fremd im eigenen Land zu leben
Alltag, für Sie beklemmt durch eigenen fucking Park zu gehen

Wache auf, Liebsten Singen, Gläser klirren, zwanzig zwei
Eurer Deutschland immer noch „bunt“. Abend fehlerfrei
Vierundzwanzig H genug den Kopf gefickt
Nie länger betroffen als der Feed lang ist

Erneut wie jedes Jahr in meiner Bar, Ort der Sicherheit
Doch heut fühl ich Gefahr in meinem Kiez, in meinem Stadtteil
Bin Zerstreut jedes mal wenn ein Korken knallt
Gänsehaut jedes mal wenn die Tür aufreißt

Und ich frage mich wie würde das dann sein
Könnt er einfach so vor mir stehen, könnt er wie erwartet einfach hinein?
Und ich frage mich wäre ich dann allein
Könntet ihr noch neben mir stehen wenn er mit der Knarre auf mich zeigt?

Wäre es wie damals nur ein Einzelfall?
So wie damals zwanzig zwei nähe Frankfurt am Main
Wäre es wie damals nur ein Einzelfall?
Doch statt wie damals zwanzig zwei mein allererster heut mein letzter Reim

© Livria Club und Eric Kleinen

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