Das Lager der geflüchteten Menschen in Moria auf der griechischen Insel Lesbos ist abgebrannt, aber die Situation brennt seit Langem. 13.000 Menschen müssen seit Jahren in völlig überfüllten Lagern in Dreck und Hoffnungslosigkeit auf den ägäischen Inseln aushalten.
Die Seebrücke hat es sich nicht nehmen lassen, bundesweit Demonstrationen diesbezüglich am 20.09.20 zu veranstalten. Auch Köln war Teil dieser Aktion. Mehrere Akteure und Initiativen wie Seebrücke Köln, AG Bleiben, Kölner Flüchtlingsrat e.V., Willkommen in Nippes und viele andere haben daran teilgenommen. Migrantifanrw durfte zu diesem Ereignis nicht fehlen. Unsere Autoren Fatima hielt eine Rede und gab ein paar Worte zu Moria und die scheinheilige Flüchtlingspolitik, die voller Schande und Schuldige ist, ab.

„Hallo zusammen schön, dass ihr heute bei so einem wichtigen Ereignis dabei seid.
In Moria brennt es und das nicht seit dem 8. September. Seit dem Feuer haben sich für die dort untergebrachten 13.000 Menschen, die ohnehin schon die schrecklichen unwürdigen Lebensumstände ungeheuer verschlechtert. 13.000 Menschen haben alles verloren. Sie hofften auf eine bessere Zukunft, verließen ihre Heimat, Familie und Freunde, weil es keine andere Möglichkeit gab.
Kein Dach über dem Kopf müssen Menschen leiden, während Deutschland und der Rest von Europa zuschaut. Die Auslastung des Camps ist nicht seit gestern bekannt oder vorgestern, sondern eine halbe Ewigkeit. Die Europäische Union kann nicht
Menschen jahrelang im Dreck leben lassen, ihnen ihre Rechte
verwehren und sie einer Pandemie aussetzen. Und überrascht sein, was in Moria passiert ist.
Es ist erbärmlich, dass man rund 13.000 Menschen auf engstem Raum zusammengepfercht leben lässt, während ganz Europa von Social Distancing spricht und selbst nach dem ersten Coronafall in diesem Lager nicht viel mehr unternimmt,
als es unter Quarantäne zu stellen.

Aber lasst uns doch Moria einfach dementieren wie Racial Profiling in diesem Land. Klappt doch so gut. Moria ist das Symbol für die Schande, die uns alle trifft.

Über 170 Kommunen, Städte und Länder haben längst ihre Aufnahmebereitschaft mehrfach mitgeteilt. Wo bleibt die Solidarität und Bereitschaft Europas. Was auch nicht bedacht wird, ist die gesamte (westliche) humanitäre Debatte über die
Rettung von Frauen und Kindern, die so fehlerhaft und orientalistisch ist, dass er an den gefährlichen nicht-weißen männlichen Körper denkt, dadurch junge, geflüchtete Männer unsichtbar und noch verletzlicher macht, als sie es bereits schon sind. Daher sollten wir allen Menschen helfen. Europa du hast versagt. Blut klebt an deinen Händen. Deine verdammten Grundrechte, die du nicht einhalten konntest.
Welche Freiheit, welche Chancengleichheit? Bietest du den geflüchteten Menschen? Die Menschenwürde ist unantastbar angeblich. Doch Moria ist das Symbol für die Verachtung der Menschenwürde in Europa. Wir dürfen nicht die Behörden, die für das europäische Grenzregime zuständig sind, darüber entscheiden lassen, wer
Anrecht auf Asyl hat und wer nicht. Wir dürfen nicht zulassen, dass neue, etwas „humanere“ Lager gebaut werden, die der Festung Europa einen notdürftigen moralischen Anstrich geben.
Stattdessen müssen wir das rassistische System bekämpfen, das Migrant*innen nach Nationalität und Fluchtgründen selektiert, um ihnen schließlich das Bleiberecht abzusprechen. Wir werden nicht weiter zuschauen, wie ihr Menschen da
draußen sterben lässt, während ihr in euren privilegierten Räumen angebliche Politik macht. Wenn Ihr nicht einen Weg findet, dann werden wir es tun. Verdammt noch mal evakuiert!
Und zugute Letzt zitiere ich eine Freiheitskämpferin mit diesen
Worten: Eure verdammten Europa Kapuzenpulli hätten
brennen müssen, nicht Moria.

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