ich sitze in einem leeren raum voller menschen
die sich über selbstgemachte leerstellen definieren
sie platzieren worte und schweigen in ihrer aussprache
inmitten von
“es ist so kompliziert” und “deutsche familien reden nicht über genozid”
sie stehen auf körpern und brustkörben, die seit jahrunderten ihren widerstand am boden organisieren
sie sind die schwere, die existiert und sich selbst nicht fühlt
ich bin das viel zu viel
in diesen räumen
ich bin das wenige das bleibt
ich bin das was schwere zu boden drückt
Ich kriege kaum luft
zwischen gesehen, übersehen, zerdrückt und gefangen
auf dem boden plane ich schon wieder meinen widerstand
ich möchte
lieber blumen in meinen händen halten
lieber mangos in guinée essen
lieber in den armen liegen, die mich hielten
als gesten meine sprachen waren
als das etwas zu sein, das zwischen leere und schwere in dem da unten überlebt
immer wieder überlebe ich
verschwinde ich in den aussprachen
verliere mich
am boden
in der luft, die nicht in meinen lungen bleibt
in meinem leben
das meine miete zahlt
bis
zum
ende
des
befristeten
arbeitsvertrags
ich schweige
mit körpern, brustkörben und kochendem blut
am boden leerer räume
will ich rote flecken an diese menschen malen
will ich dieses blut aus meinem körper und brustkorb werfen
vor ihre füße !
will ich das viel zu viel
schwere, die schwere transformiert
ich lege meine blumen
auf ihre köpfe !
während ich in mangos beiße
goldener saft aus meinem mund
ich schaue in
ihre gesichter !
und bleibe
es waren schon millionen leere räume, die auf meinen brustkorb drückten.
Anmerkung: Dieses Gedicht ist im Rahmen eines Schreibworkshop von Elona Beqiraj und dem Young Migrants Blog enstanden. Ausgangepunkt war das Gedicht „The Transformation of Silence into Language and Action“ von Audre Lorde sowie der darin erhaltene Ausdruck ““Each of us is here now“.
credits Beitragsbild: Sara Bahador