Erzählt uns nicht wer sind – Wir schreiben Selbst!
Anlässlich des Todestages von Semra Ertan veröffentlichen wir als Young Migrants Blog drei Texte von Almina, Anneli Mariama und Maita aus dem Workshop „Biografisches Schreiben – Erzählt uns nicht, wer wir sind“. In diesem Workshop arbeiteten wir mit der Methode Mein Name – eine Rose mit Dornen, um unsere Namen als Quelle von Stolz wie auch Schmerz zu erkunden und unsere eigenen Geschichten sichtbar zu machen – inspiriert von Semra Ertan, die zeitlebens darum kämpfen musste, dass ihr Name und ihre Geschichte überhaupt gehört werden. Semra Ertan schrieb namenlos, weil ihr das Recht auf Zugehörigkeit und Anerkennung verweigert wurde – ein Schweigen, dem wir mit unseren Stimmen heute entgegentreten.
Die Übung „Mein Name – eine Rose mit Dornen“, lädt dazu ein, sich mit dem eigenen Namen auseinanderzusetzen – als Geschenk und als Kampf. Die „Rose“ steht für liebevolle Bedeutungen, schöne Erinnerungen oder empowernde Bezüge. Die „Dornen“ dagegen für Verletzungen, rassistische Erfahrungen oder schmerzhafte Missverständnisse, die wir mit unserem Namen verbinden.
Inspirationen für diese Übung kamen u.a. aus dem Text „Von Gästen und Geistern“ von Barış Yüksel sowie dem kraftvoll visualisierten Beitrag „Mein Name ist schmutzig, mein Name ist schwer“ von Elif Küçük und Tanasgol Sabbagh – inspiriert von Semra Ertans Gedicht „Mein Name ist Ausländer“.
Jetzt ist es soweit:
Wir veröffentlichen hier zum ersten Mal drei Texte, die im Workshop entstanden und später weiterentwickelt wurden – geschrieben von Anneli Mariama, Almina Hajdarpašić und Maita. Drei unterschiedliche Namen, drei unterschiedliche Geschichten. Wir laden euch ein, diese Texte zu lesen – und euch vielleicht selbst ans Schreiben zu machen. Probiert die Methode selbst aus und schreibt über euren eigenen Namen. Was sind eure Rosen? Was sind eure Dornen? Welche Geschichten tragt ihr in euch?
Klickt euch hier durch die Beiträge
#1 Eine Rose mit Dornen – von Anneli Mariama
#2 Erzählt mir nicht, wer ich bin – von Maita
#3 Mein Name – eine Rose mit Dornen – von Almina Hajdarpašić
Letzten Herbst haben wir als Young Migrants Blog unter Anleitung unserer YMB Autorin Cansev Duru und unserer Projektkoordinatorin My Hanh Thi Phan gemeinsam mit DaMOst e.V. einen Workshop zum biografischen Schreiben im Rahmen der Wanderausstellung „Trotz allem! Postmigrantische Jugend bewegt den Osten“ organisiert. Die Ausstellung stellt junge, migrantische und BPoC Aktivist*innen aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen vor – laute, mutige und widerständige Young Migrants, die trotz allem weitermachen.
Unter dem Motto „Erzählt uns nicht, wer wir sind!“ haben wir uns gefragt: Wie erzählen wir unsere Geschichten selbst? Wie schreiben wir über Wut und Schmerz und schaffen es dabei, uns trotzdem zu empowern? Es ging darum, unsere Stimmen sichtbar zu machen, über Zuschreibungen hinauszugehen und über uns selbst zu schreiben – denn niemand muss uns erzählen, wer wir sind.
Unsere Geschichten sind wichtig. Und sie gehören uns.
credits: privat

Redaktion
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