becker. bäcker. müller. möller. weidel. weitzel.

namen. namen. namen.

 

heute begann mein praktikum an der schule

eine nette schule

mit „braven kindern“

in einem vorort wo’s ruhig ist

mit netten lehrer*innen

ein „junges kollegium“

 

zusammen mit drei anderen werde ich vorgestellt

im lehrerzimmer

ganz schnell

kurz nach der pause

schnell schnell bevor alle verschwinden

 

der schulleiter lächelt breit

„wir begrüßen ganz herzlich unsere neuen praktikanten und praktikantinnen“

ich freue mich, dass es noch am ersten tag passiert

dann wissen gleich alle, wer wir sind

dann fühlen wir uns nicht ganz

fehl am platz in diesem lehrerzimmer

 

er nennt eine nach der anderen

beim namen

ich lächle in vorbereitung auf meinen

 

und lächle

und lächle

und lächle noch etwas mehr

 

denn ich versuche die sekunde zu überspielen

in der mir heiß wird

weil mein name soeben falsch

ganz ganz falsch

ausgesprochen wurde

vor allen im lehrerzimmer

die ich jetzt wochenlang nett

ganz ganz nett

verbessern muss

 

weil ich den lächelnden schulleiter nicht mehr verbessern kann

bevor er aus der tür ist.

 

 

eine erinnerung kommt hoch

als kleines kind wollte ich lehrerin werden

und ich fragte mich

ob das denn möglich sei

ohne einen deutschen namen.

 

 

credits Beitragsbild: privat.