Unsere Autorin Nour schreibt in ihrem Gedicht über Konsumkritik, Bio-Essen für’s Gewissen und vintage Möbel.

Ich schwimme im nihilistischen Überfluss

Im simple-life Überdruss

Im nachhaltigen Massenkonsum

In einem Bio-, Vegan-, Regional-Monsun

Alles retro, alles second-hand

`ne Glühbirne, die schlicht am Kabel hängt

Stühle aus Schulen, Tische von Grandmom

nix passt zusammen, alles so random.

Ich fühl mich wohl im Fair-Trade-Shirt

Verurteile Kik und die, die’s nicht stört.

Mein Gewissen hängt ab von Bio-Zertifikaten

Nicht von Menschen, die auf `ne Duldung warten.

Ich möchte Mate und grünen Tee

In diesem alternativen Impro-Café

Zwar sehr teuer und nicht sehr viel,

dafür gesund, bewusst mit Stil.

Hier sitz ich nun, bestell noch mehr,

überlege, wie es denn besser wär.

Mit self-care und love die Welt verbessern,

dabei das Workout nicht vergessen.

Während ich grüble komm ich zum Schluss,

dass trotz des erwähnten Überfluss,

das leere Gefühl deshalb entsteht,

weil’s mir an Vintage-Möbeln fehlt.

Bild: atomicity CC